In einer Beziehung sollten Partner immer mit einer „Ich bin o.k. – du bist o.k.”-Position umgehen, das fördert eine positive Atmosphäre und festigt das Wir-Gefühl. Damit ist jedoch nicht „Friede – Freude – Eierkuchen” gemeint. Der Mensch ist immer o.k., jedoch sein Verhalten darf kritisiert werden. Die Partner sehen sich, ihren Fähigkeiten, ihren Grenzen und ihren Möglichkeiten durchaus realistisch eingeschränkt. Und die des anderen ebenso. Es ist also relativ egal, wie der andere reagiert, wenn das Miteinander durch „Ich respektiere dich und deine Meinung, auch wenn ich sie nicht unbedingt teile” geprägt ist.
Es lohnt sich über die beiderseitigen Vorstellungen zu reden und zu versuchen, etwas aus der Sicht des anderen zu sehen. Dann können seine/ihre Vorstellungen leichter verstanden werden und ihm/ihr so manchen Schritt entgegen gegangen werden.
Gespräche in einer Beziehung sind oftmals das, was zwei Menschen verbindet, sie sind aber auch oft das einzige, was eine Beziehung weiterbringt.
Konflikte bewältigen
Nur wenn keine klaren Spielregeln in einer Beziehung vorliegen, kommt es schnell zu Konflikten. Keiner weiß so recht, was der/die andere von ihm/ihr erwartet. Das eigentliche Konfliktpotenzial steckt meist im Bereich der Einstellungen, des Glaubens und der Gefühle. Wenn es in einer Beziehung stimmt, dann lassen sich Konflikte auch besser lösen.
Dabei ist nun ‘mal Tatsache, dass Konfliktbewältigung immer bei einem selber beginnt. Beide müssen sich darüber im Klaren sein, ob er/sie eine positive Grundeinstellung zur Partnerschaft hat. Darüber hinaus gibt es noch etwas, was wir als Erbe mitbekommen bzw. was wir uns im Laufe des Lebens einprogrammiert haben. Wenn Sie in einer Beziehung Konflikte vermeiden oder Konfliktsituationen bewältigen wollen, erkennen Sie zunächst einmal Ihr „Programm”:
- Auf welche Verhaltensweisen des anderen fahre ich ganz besonders unkontrolliert ab und wie kann ich das abstellen?
- Welche „Programmierfehler” liegen möglicherweise beim Partner vor, so dass ich nicht alles als persönlichen Angriff nehmen muss, sondern trotzdem o.k. bleiben kann?
Wie kann ich also mit Konfliktsituationen besser umgehen?
Ein typisches Gefühl bei Konflikten ist meistens: „Geht’s jetzt schon wieder los?”, verbunden mit Spannungskopfschmerzen, Anspannung, Magenschmerzen, Unruhe im Körper, Schweißausbrüchen usw.
Wenn Sie es in Konfliktsituationen schaffen, das beide Partner in einer „o.k. – o.k.”- Position zu sein und zu bleiben, sind Konflikte das, was sie wirklich sind: Energie, die Ihrer Beziehung hilft. Beide müssen es nur schaffen, gemeinsam die negative Energie in positive Energie umzuwandeln.
Dies setzt immer Offenheit und Vertrauen voraus. Gleich rangehen, wenn man(n)/frau sich nicht wohlfühlt und selbst für Klarheit und klare Aussagen im Miteinander sorgen.
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Die Partner sprechen miteinander, argumentieren, diskutieren und hören einander aufmerksam zu – man sollte meinen, da müsste sich doch ein Konsens finden lassen. Doch ist es für Außenstehende verwunderlich, wenn die beiden nicht zu einer Einigung kommen. Diese rationale Ebene wird von Außenstehenden eher erkannt.
Wenn jedoch die beiden emotional nicht miteinander auskommen, können die Argumente noch so gut sein – es kommt keine Einigung zustande. Die emotionale Ebene entscheidet meist unbewusst viel häufiger, als die rationale dies tut. Sie haben sich sicher selbst einmal dabei ertappt, wie Sie eine Entscheidung aus dem Bauch heraus getroffen haben, von der Sie hinterher gemerkt haben, dass es effektiv gar keine sinnvolle Entscheidung war.
Kennen Sie Beziehungen, in denen alles so harmonisch abläuft, dass auch keine Spannung – im positiven Sinne – mehr vorhanden ist? Friede, Freude, Eierkuchen – oft ist dies eine vermeintliche Ruhe vor dem Sturm, als ein wirklich konstruktives Zusammenleben.
Konflikte tun gut – vorausgesetzt man(n)/frau geht auch entsprechend mit ihnen um. Konflikte sind etwas Natürliches und Selbstverständliches.